“watch them eat fire.
watch the children grow
legs below the knees, watch
the old men kiss the old women
behind the house walls.
love is when you can hear the flood coming.”
(roger reeves | parable of a blade of grass)
pavese’s napoli, capote’s new york.. fancy a trip south? lead the way
to the reconstruction room, west out chicago.
“and dropping a bar bell he points to the sky
saying, ‘the sun’s not yellow it’s chicken.’”
(dylan | tombstone blues)
in my dreams / i see myself hitting a baseball / in a green field somewhere near a freeway / i’m all tan and smiling and running from third base / and it’s hot / and the kids keep playing the driving game / and they’re singing the same goddamn refrain / and the sky is a blueish gray / and it’s become just like a chemical stress / tracing the lines in my face for / something more beautiful than is there / i’ve barely been gone / in my dreams / i see you at the foot of some mountains / and we’re taking some pictures or something / and we’d better hurry up / and it’s late / and the sun keeps on shooting through pine trees / and the grass stains are wet on your new jeans / and we’d better hurry up / and i’ve become just like a terrible mess / searching the lines in my face for / something more beautiful than is there / the crowds keep me coming back / cheering
in my dreams / i see you asleep on a twin bed / the covers pulled up over your head / am I asleep or awake? / and it’s morning / and the captain is playing the radio / and he’s just put the paint on his new boat / am i asleep or awake? / and it just feels good when you’re waking up / and it just feels good when you’re next to me / and it just feels good when you’re coming home / and it just feels good when you’re waking up / and i’ve become just like a chemical stress / tracing the lines of my face for / something more beautiful than is there / i’ve barely been gone
/ and i’m not a failure, i swear / i wish you could see it from over there / i’ve got a lot over here without you / i’ve barely been gone / gone dreaming
“my slumbering heart” ist der dritte song aus der offjournal-reihe “accidental play of the week – die musikalische halbe stunde reise nach jerusalem, bei der der song gewinnt, der im ohr stehenbleibt.”
musikalische kartographie verläuft in emotionalen interdependenzen: wir fühlen musik,
gemeinsam, allein, wir verbinden sie mit sehnsüchten, erlebnissen, trauer wie glück. sie erfüllt
sich in einer kakophonie sich abstoßender und ergänzender geschmäcker, sie ist kunstwerk und
scheitern in einem. folgt man adorno, so bildet sie eine ästhetische einheit, die in ihrer
mannigfaltigkeit und unterscheidung erst zu sich selbst findet. shoegaze, new wave, popcorn pop,
thrash, jazz oder slavische volksmusik; ein farbiges ton-konglomerat, das weit mehr erzeugt,
als die aneinanderreihung der töne.
was sind nun die charakteristika, die musikalischen räumen im postmodernen zeitalter diese
bedeutung verleiht? foucault (1967, v.ö. 2006, 317) über räume: “wir leben im zeitalter der
gleichzeitigkeit, des aneinanderreihens, des nahen und fernen, des nebeneinander und des
zerstreuten.” weshalb zerstreut sich musik und wirkt doch gleichzeitig vereinend? je unsteter
die sozialen bezüge, desto größer die wirkung, die musik als identifikationsfigur stiftet
melodien, songs, alben stehen als ersatz für lokale und soziale entgrenzung, konstitutieren
welt ‘for all the lost little souls’.gleichzeitig bietet sie nährboden für phsysisches erleben und
lyrische expression. verkürzte sprache als transzendentales zusammenspiel des unerklärbaren;
näher dran bestimmt als die unzähligen versuche der philosophen. sie verbreitet kollektive
botschaften, bisweilen subversiv, bisweilen der wirklichkeit derart entrückt, dass der überkonkrete
alltag lächerlich erscheint ob der überhöhten vision.
doch elektro-urbane räume erbauen sich nicht auf brachialem tongewitter, sondern auf
basslastigen klangteppichen, die unaufunaufunaufhörliches bilderrauschen evozieren,
retro-emotionen losbrechen, schwingungen aufsammeln und im rhythmus baden, bevor sie
mit synthetischen nadelstichen die mit jedem atemzug weiter aufgeblasenen träume zerbersten
lassen. the hundred in the hands sind das beste beispiel dafür. mit popseichtem melodienbrei
fangen sie die sehnsüchte new yorks ein. hauchen abstrakte wortfetzen daher, in scheinbarer
belanglosigkeit zusammengesetzt und unbeschwert. und trotzdem hallt die stille nach dem lauten
knall noch lange nach..’i keep / falling, / you keep / calling / tell me why / tell me why / you
/ that look of yours / that once took my / breathe away’
chances get lost / romances, always is, / hidden / resistances / was it / lonely? / no, / it wasn’t / mostly / we were / killing it / isn’t it all so… / we / were / killing it / isn’t it all so… / awesome / i swear / i would / for you / heartbreaks and lies / eyes lock, paralyzed / i don’t know why / i don’t why / we were / killing it / into it, / still I keep / thinking it’s… / me. / i keep / falling, / you keep / calling / tell me why / tell me why / you wore / that look of yours / that once took my / breathe away / that all you have to say? / then, it’s not up to you. / holding, discreetly / keeping controlled, / fascinated, / dispossessed / when we / kissed I / flinched I / tried to / hide it / tell me why / tell me why / tell no lies / tell no lies / tell no lies / tell me why / tell me why.
(…) don’t let your mask slip / don’t you dare / lecture us in tongues /
don’t let your mask slip / don’t you dare / lecture us in tongues /
over and over and over again / into the rabbit hole / into the lines and /
over and over and over again / we find comfort then (…)
maybe i’m a crook for stealing your heart away
and maybe i’m a crook for not caring for it
and maybe i’m a bad, bad, bad, bad person
well baby, i know
so i think it’s best we both forget before we dwell on it
the way you held me so tight all through the night
it was near morning
because you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love, you…
and these fingertips, they’ll never run through your skin
those bright blue eyes can only meet mine across a room
filled with people that are less important than you
because you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love, you…
…it is indeed, that you, as usual, just want to impress the art world? (ilja & emilia kabakow)
der mensch ist das produkt vieler umbrüche. ein um-bruchstück sozusagen. kriege, nahrungskatastrophen, herrschaftswechsel, technischer fortschritt oder epidemien: ständig ist der mensch gefordert, sich anzupassen. ein exogener dauerreiz, über den sich personalentscheider und arbeitsminister schon seit dekaden den mund fusselig reden. dass dies genau die spezies trifft, die neben faultier und qualle noch am leidenschaftlichsten den status quo hegt, ist nur eine der schönen ironien der geschichte. der mensch an sich ist nämlich redlich apathisch: essen, schlafen, fortpflanzen. mehr braucht’s nicht zur zufriedenheit. und doch: wenn man den code der künstlerischen informationen und stukturen geknackt hat und sozusagen als hacker erfolgreich in diese systeme hineinkommt, fängt man unwillkürlich an, zu bewundern, was sich dabei offenbart. für diesen moment ist all die vergeblichkeit und sinnlosigkeit und paradoxie eliminiert. zwar birgt die existenz des menschen keinen sinn, aber wenn jemand in der lage ist, eine solche kommunikation über jahrhunderte oder über räumliche distanzen herzustellen, wird man zum teil einer größeren einheit, nämlich kunst. mit der kunst nimmt dasjenige gestalt an, was das kostbarste am menschengesclecht ist. was ansonsten an erdöl-bohrinseln, raumtransportern etc. gebaut wird, dient der erhaltung der spezies und ist entsprechend banal. im grunde unterscheidet es sich nicht von den tätigkeiten der tiere. aber kunst ist etwas anderes.
(kompositum aus till schröders “zäsur auf zimmertemperatur”, operpur 8, 4 & peter steins “glücksmaschine theater”, lettre 94, 66)
streitbar, streitbar…wie kommt er daher. dan mangan – *1983 – ein kanadischer singer/songwriter mit sichtbarer sorgenwampe. sein blick wiegt so schwer wie seine gitarre und lässt verlauten: ich will nicht hier sein, ich will nicht hier sein, daher bin ich hier und davon will ich erzählen. plötzlich steht er also da, gleich einem motivierten auswechselspieler, den im moment der wahrheit doch der zweifel überkommt. ob des eigenen könnens. doch unbegründet, denn mangans ruhige stimme durchdringt, seine melodien nehmen ein. “you silly git” schmiegt sich an ihn wie eine zweite haut, außergewöhnlich, mit welcher schlichtheit er sich oben auf die tracklist spielt. es sind die subtilen spitzfindigkeiten, instrumental wie textlich. keine verspannten zwischenspiele, keine verstecktes effektschrauben, sondern offensichtliches pauken, das aber so gleich als schönwettergrollen verschwindet. und verschmitzt gesteht er ein: “i’ve got a sneaky kind of selfish, that I keep upon the shelf, with jars of double-sided comments, for people who’ve done nothing wrong”.
“you silly git” ist der zweite song aus der offjournal-reihe “accidental play of the week – die musikalische halbe stunde reise nach jerusalem, bei der der song gewinnt, der im ohr stehenbleibt”.
Posted: Januar 22nd, 2012 | Author:elias | Filed under:sound, word | Kommentare deaktiviert
“ich hab keine angst vor dem weg, weil ich ihn sehen will, ihn auskosten will.
jede biegung, jede windung, bis es gut ist.
weil der wind uns tragen wird.
so wie all das, was du den sternen sagen würdest, wie der lauf der dinge,
wie die zärtlichkeit und der schlag, wie anderer tage paläste, von gestern, von morgen.
ein flüchtiger eindruck wie von samt, und dann kommt der wind und trägt alles davon.
unser erbgut, unsere gene nimmt er, trägt sie in die luft, in die atmosphäre,
in die galaxie, wie ein fliegender teppich.
der duft der jahre davor und all das, was einlass verlangt an deiner tür.
diese unendlichkeit von schicksalen, davon man eines lebt.
und was bleibt von alle dem zurück?
eine flut, die beständig steigt.
eine erinnerung, die jeder ab und zu hat und im herzen des schattens, der von mir bleibt, nehme ich mit mir die spur, die von dir bleibt.
bis der wind alles davonträgt.” (dt. übersetzung, aus dem franz. orignial von noir desir)
“(…) we will become become – the sound and the song (…)” – in zeiten zentnerweise herangeschaffter neuware aus digitalen garage scheint beweisführung angebracht, um sam bram und seinen mitstreitern von iron & wine den musikalischen sonderstatus zu verleihen. die songs des ehemals dozierenden barden kommen nun nicht mehr mit schlichter lyrischer popanz daher, sondern mit einer instrumentalen dichte, die selbst raum für tröten und fanfaren lässt. die platte “kiss each other clean”" setzt zu instrumentaler opulenz an, “monkey’s uptown” lässt grüßen. unmerklich kommen tanzbare elemente hinzu, naturkosmetisch verziert, für sams verhältnisse nahezu experimentell. nur seine stimme bleibt unverändert zugänglich, als wolle sie flüstern: “(…) we will become become – the whisper and the shout (…)”
“your fake name is good enough for me” ist der erste song aus der offjournal-reihe “accidental play of the week – die musikalische halbe stunde reise nach jerusalem, bei der der song gewinnt, der im ohr stehenbleibt”.
..one could say, but wait a minute, wait a minute! don’t i sense an evotion of matter, a sense of belonging? the reoccurence of sound in different patters, just as a resemblance of everyday-life just outside the door every morning? nostalgia, here you are again. you became utopia long ago, although history has bestowed upon you some sort of reality in disguise..you eventually came again to part your fare-thee well..
“as the archaeology of our thought easily shows, man is an invention of recent date. and one perhaps nearing its end.” (foucault)
..and as you maunder away, it seems like you’re whistling that modest-mouse tune. i hear it fading away..
(…) i know that starting over is not what life’s all about.
but my thoughts were so loud, i couldn’t hear my mouth.
my thoughts were so loud, i couldn’t hear my mouth.
my thoughts were so loud. (the world at large – modest mouse)