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| knistern – instrument der postmoderne |

Posted: September 15th, 2012 | Author: | Filed under: sound, word | No Comments »

dem spiegel des popdiskurses entgeht kein zucken. er herrscht über teil und gegenteil, sagt nie, wo es hingeht und ist doch schon immer angelangt, wohin sich müde geister streiten.

die gier ist ein trieb des menschen. kaum lässt der technische fortschritt es zu, werden parallelitäten abgebaut und in einer subparallelen struktur wieder aufgebaut. „parallelwelten“ (nadas) verschmelzen durch die möglichkeit der gleichzeitigkeit. digitale konnektiertheit heißt die globale devise, kommunikation und unabhängigkeit in einem.

die moderne ist folglich kein ort der stille. sie zeichnet sich durch dauerkommunikation und -information aus, durch eine unruhe in situationen des nichtkommunizierens. nicht selten mag ein spaziergang im wald unbehagen hervorrufen. der vergebliche griff zur hosentasche, zum stöpsel im ohr weckt erinnerungen an die elenden tage nach der letzten zigarette.

pop jedoch nimmt den überdruss vorweg. wohl wahr, das aufleben von dubstep kann just durch jene technologisch-digitale revolution begründet sein. ich sage: dubstep befriedigt die unbewusste sehnsucht nach ruhe, nach dem knistern im wald, nach dem reißzweig, der auf die glut geworfen wird, nach den monoton-dumpfen lauten der eigenen schritte. dubstep, electronica, minimal sind letztlich repetitive elemente, um funktionale stille zu schaffen. womöglich das arhythmische programm der postmoderne?

 


| baondsaloat |

Posted: August 30th, 2012 | Author: | Filed under: sound, word | No Comments »

indies szenedarling ist erwachsen geworden. der titel des neuen albums “sun” klingt wie das nachhallen eines schlages mitten auf die zwölf aller selbstzerstörungsfaszinaten. während sich die massen von (c)raop easy tragen lassen und der belanglosigkeit des alltags durch nicht minder sinnentleerten klangbrei entkommen wollen, versucht chan marshall ihre gitarre zu stimmen. um ein stückweit der pop-kompatibilität entgegenzukommen? “i’ve seen gypsies who made it all the way /and kept going, kept rolling with nowhere to go / nowhere to go.” (ruin) sie spielt ihre bekannte trumpfkarte aus, die unstete, zerbrechliche, verkratzte, unnachahmliche. mit jedem ton zwingt sie sich auf, infiltriert mit ihrer message, dass das leben nunmal keine feine schallplatte ist, die von keinem staubkorn oder kratzer der welt aus der spur gebracht werden kann, sondern ein gottverdammter oszillator, dessen ausschlag ein ums andere mal den gedeckten tisch abräumt.
doch ist ihr jene imperfektion abhanden gekommen, die sie in moon pix ausstrahlte. das verloren- und verlassensein inmitten der prärie von south carolina, oder inmitten der zivilisation? als bill callahan ihr gegenübersaß und sie akkordfolgen wieder und wieder und wieder wiederholte, back of your head, electric folk, electrifying folk, existentialist folk. sie spricht und denkt wie jack kerouac reiste: haltlos, ziellos inkohärent, bedingungslos. doch im gegensatz zu kerouac will sie das verstehen verstehen, unwissend, dass um die nächste ecke der unsinn wartet.

 


oh hidy hidy hidy what chatryin to prove
by hidy hidy hiding you’re not worth a thing


| homage, oh no, metamorpha |

Posted: August 22nd, 2012 | Author: | Filed under: image, word | No Comments »

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(bubble – jim kazanjian | cf. http://www.an-mag.com/wp-content/uploads/2010/01/jk-bubble.jpg)

 

a said: “no no no no no no!
leave it untouched,
before you trigger a violent erosion of erratic thoughts
in my unsophisticated mind.”

b said: “well lets put it bluntly, did you or did you not
think of things being different, sometimes,
not often, just once in a little while?”

a could only say “yes, sometimes,
between a line or two,
between a song and a sigh,
between the hands of time,
when the clock unwinds, sometimes,
not often, just once in a while.”

(a could only say yes – akoe)


| “there is nothing to change the spirit like a summer crossing” (capote) |

Posted: Juli 25th, 2012 | Author: | Filed under: sound, word | No Comments »

“watch them eat fire.
watch the children grow
legs below the knees, watch
the old men kiss the old women
behind the house walls.
love is when you can hear the flood coming.”
(roger reeves | parable of a blade of grass)

pavese’s napoli, capote’s new york.. fancy a trip south? lead the way
to the reconstruction room, west out chicago.

“and dropping a bar bell he points to the sky
saying, ‘the sun’s not yellow it’s chicken.’”
(dylan | tombstone blues)

 


| accidental play of the week – three |

Posted: Juli 17th, 2012 | Author: | Filed under: acc. play of the week, sound | No Comments »

in my dreams / i see myself hitting a baseball / in a green field somewhere near a freeway / i’m all tan and smiling and running from third base / and it’s hot / and the kids keep playing the driving game / and they’re singing the same goddamn refrain / and the sky is a blueish gray / and it’s become just like a chemical stress / tracing the lines in my face for / something more beautiful than is there / i’ve barely been gone / in my dreams / i see you at the foot of some mountains / and we’re taking some pictures or something / and we’d better hurry up / and it’s late / and the sun keeps on shooting through pine trees / and the grass stains are wet on your new jeans / and we’d better hurry up / and i’ve become just like a terrible mess / searching the lines in my face for / something more beautiful than is there / the crowds keep me coming back / cheering
in my dreams / i see you asleep on a twin bed / the covers pulled up over your head / am I asleep or awake?  / and it’s morning / and the captain is playing the radio / and he’s just put the paint on his new boat / am i asleep or awake? / and it just feels good when you’re waking up / and it just feels good when you’re next to me / and it just feels good when you’re coming home / and it just feels good when you’re waking up / and i’ve become just like a chemical stress / tracing the lines of my face for / something more beautiful than is there / i’ve barely been gone
/ and i’m not a failure, i swear / i wish you could see it from over there / i’ve got a lot over here without you / i’ve barely been gone / gone dreaming

“my slumbering heart” ist der dritte song aus der offjournal-reihe “accidental play of the week – die musikalische halbe stunde reise nach jerusalem, bei der der song gewinnt, der im ohr stehenbleibt.”

 


| music as a jackson pollock painting |

Posted: Juni 25th, 2012 | Author: | Filed under: image, sound, word | No Comments »

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(cf. http://www.kosmoproleten.com/wp-content/uploads/2008/12/jacksonpollock-kosmoprolet.JPG)

musikalische kartographie verläuft in emotionalen interdependenzen: wir fühlen musik,
gemeinsam, allein, wir verbinden sie mit sehnsüchten, erlebnissen, trauer wie glück. sie erfüllt
sich in einer kakophonie sich abstoßender und ergänzender geschmäcker, sie ist kunstwerk und
scheitern in einem. folgt man adorno, so bildet sie eine ästhetische einheit, die in ihrer
mannigfaltigkeit und unterscheidung erst zu sich selbst findet. shoegaze, new wave, popcorn pop,
thrash, jazz oder slavische volksmusik; ein farbiges ton-konglomerat, das weit mehr erzeugt,
als die aneinanderreihung der töne.

was sind nun die charakteristika, die musikalischen räumen im postmodernen zeitalter diese
bedeutung verleiht? foucault (1967, v.ö. 2006, 317) über räume: “wir leben im zeitalter der
gleichzeitigkeit, des aneinanderreihens, des nahen und fernen, des nebeneinander und des
zerstreuten.” weshalb zerstreut sich musik und wirkt doch gleichzeitig vereinend? je unsteter
die sozialen bezüge, desto größer die wirkung, die musik als identifikationsfigur stiftet
melodien, songs, alben stehen als ersatz für lokale und soziale entgrenzung, konstitutieren
welt ‘for all the lost little souls’.gleichzeitig bietet sie nährboden für phsysisches erleben und
lyrische expression. verkürzte sprache als transzendentales zusammenspiel des unerklärbaren;
näher dran bestimmt als die unzähligen versuche der philosophen. sie verbreitet kollektive
botschaften, bisweilen subversiv, bisweilen der wirklichkeit derart entrückt, dass der überkonkrete
alltag lächerlich erscheint ob der überhöhten vision.

doch elektro-urbane räume erbauen sich nicht auf brachialem tongewitter, sondern auf
basslastigen klangteppichen, die unaufunaufunaufhörliches bilderrauschen evozieren,
retro-emotionen losbrechen, schwingungen aufsammeln und im rhythmus baden, bevor sie
mit synthetischen nadelstichen die mit jedem atemzug weiter aufgeblasenen träume zerbersten
lassen. the hundred in the hands sind das beste beispiel dafür. mit popseichtem melodienbrei
fangen sie die sehnsüchte new yorks ein. hauchen abstrakte wortfetzen daher, in scheinbarer
belanglosigkeit zusammengesetzt und unbeschwert. und trotzdem hallt die stille nach dem lauten
knall noch lange nach..’i keep / falling, / you keep / calling / tell me why / tell me why / you
/ that look of yours / that once took my / breathe away’

chances get lost / romances, always is, / hidden / resistances / was it / lonely? / no, / it wasn’t / mostly / we were / killing it / isn’t it all so… / we / were / killing it / isn’t it all so… / awesome / i swear / i would / for you / heartbreaks and lies / eyes lock, paralyzed / i don’t know why / i don’t why / we were / killing it / into it, / still I keep / thinking it’s… / me. / i keep / falling, / you keep / calling / tell me why / tell me why / you wore / that look of yours / that once took my / breathe away / that all you have to say? / then, it’s not up to you. / holding, discreetly / keeping controlled, / fascinated, / dispossessed / when we / kissed I / flinched I / tried to / hide it / tell me why / tell me why / tell no lies / tell no lies / tell no lies / tell me why / tell me why.

 


| l’enfer c’est les autres? |

Posted: Juni 8th, 2012 | Author: | Filed under: word | No Comments »

no. futuristic, yet absurd, bradbury denies sartre’s existentialist thought of eventuality that cannot be thwarted. unfortunately it’s the self, that bothersome self, that has to be feeded steadily for not growing old and forget the things it learned, the knowledge it took, from books and paper reels.

“all you umpires, back to the bleachers. referees, hit the showers. it’s my game. i pitch, i hit, i catch. i run the bases. at sunset i’ve won or lost. at sunrise, i’m out again, giving it the old try. and no one can help me. not even you.” (bradbury | fahrenheit 451)

(cf. http://24.media.tumblr.com/tumblr_m4dmu3ajmK1rt8levo1_500.jpg)

but the world lost more than a man’s view into mankind’s mirror, for as a romancier he was and burnt to be:

“the autumn leaves blew over the moonlit pavement in such a way as to make the girl who was moving there seem fixed to a sliding walk, letting the motion of the wind and the leaves carry her forward. her head was half bent to watch her shoes stir the circling leaves. her face was slender and milk-white, and in it was a kind of gentle hunger that touched over everything with tireless curiosity. it was a look, almost, of pale surprise; the dark eyes were so fixed to the world that no move escaped them. her dress was white and it whispered. he almost thought he heard the motion of her hands as she walked, and the infinitely small sound now, the white stir of her face turning when she discovered she was a moment away from a man who stood in the middle of the pavement waiting.
“and you must be” – she raised her eyes from
professional symbols “-the firemen”. her voice
trailed off.
“how oddly you say that.”
“i’d – i’d have known it with my eyes shut,” she
said, slowly.
“what – the smell of kerosene?” he laughed. “you never wash it off completely”
(ebd.)

 


| i like freight trains crawling up a hill |

Posted: Mai 26th, 2012 | Author: | Filed under: sound | No Comments »

 

(…) don’t let your mask slip / don’t you dare / lecture us in tongues /
don’t let your mask slip / don’t you dare / lecture us in tongues /
over and over and over again / into the rabbit hole / into the lines and /
over and over and over again / we find comfort then  (…)


| kein ort. nirgends. extase für immer |

Posted: Mai 14th, 2012 | Author: | Filed under: image, word | No Comments »

ein mann zieht in den krieg. bewaffnet mit sätzen wie: “l’essentiel, nous ne savons pas le prévoir. chacun de nous a connu les joies les plus chaudes là où rien ne les promettait.” (das, worauf es im leben ankommt, können wir nicht vorausberechnen. die schönste freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet hat. | antoine de saint-exupéry: wind, sand und sterne) im herzen ein krieger und romantiker, sein stift eine ader der lebendigen schönheit der sprache. die mit ihm vor marseille ertrank. oder am port bou stehenblieb, mit einem fuß in der freiheit. gestalt vergräbt sich, nimmt literarische form an und exaltiert posthum. schnitzler hat nie die weite welt gesehen, höchstens gerochen. toronto, 10 grad, salzig, chicago, 15 grad, pikant.

(cf. http://eiffelover.files.wordpress.com/2007/05/lyon-st-exupery0003.jpg?w=405)

machen wir uns nichts vor: die popwissenschaftlichen diskurse sind nicht so interdependent wie wir denken, sie bedingen sich in teilen, aber laufen manchmal stillschweigend nebeneinander her. wie schicksale, die trotz globaler konnektiertheit einsame kreise ziehen. raum muss nicht immer relational sein, auch nicht akustischer. kausalketten können beizeiten rostig oder erst gar nicht angebracht werden. die überinterpretation musikalischer ereignisse hat scheinbar ihren zenit noch nicht überschritten. sinnbilder für pop, markenzeichen, trendwenden und vorzeichen werden im minutentakt definiert, einflüsse werden wie annäher gesammelt und zur schau getragen, je seltener, desto einzigartiger. eine performance wird apriori als neuerschaffung eines genres deklariert, über persönlichkeitsveränderungen wird gesprochen, bevor die möglichkeit dafür offensteht. dabei schöpft sich erleben aus detail und sensibilität, ob nun im kollektiv oder allein auf einem ruhigen see: “(…) von dort bis zur magellanstraße, unter der schicht von gras und blumen. dieser teich von huntert meter breite, dicht bei einer stadt, in der man ganz im reich der menschen zu sein glaubt, hat den pulsschlag des ozeans.” (ebd.)

 

 


| einn, tveir, þrír, fjórir..of monsters and men |

Posted: Mai 2nd, 2012 | Author: | Filed under: sound, word | No Comments »

maybe i’m a crook for stealing your heart away
and maybe i’m a crook for not caring for it
and maybe i’m a bad, bad, bad, bad person
well baby, i know

so i think it’s best we both forget before we dwell on it
the way you held me so tight all through the night
it was near morning

because you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love, you…

and these fingertips, they’ll never run through your skin
those bright blue eyes can only meet mine across a room
filled with people that are less important than you

because you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love
you love, love, love when you know i can’t love, you…