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| kapitalismus vs. denken – eine diskurskritik |

Posted: März 3rd, 2013 | Author: | Filed under: image, word | No Comments »


(cf. http://25.media.tumblr.com/tumblr_m140ucPnjE1r1l68bo1_500.jpg)

der poststrukturelle diskurs um kapitalismus verläuft auf verschiedenen bahnen, die immer weiter auseinanderdriften. zum einen wird die unabdingbare notwendigkeit kapitalistischer strukturen zur aufrechterhaltung der moderne proklamiert. wachstum gleich wohlstand, kein wachstum kein wohlstand. dieser argumentationslinie fügen sich die zukunftsängstlichen wie schäfchen. davon ab driftet der unmut über die tatsache, dass sich die menschen nach dem joch der aristokratischen strukturen nun freiwillig in die abhängigkeit einer funktional differenzierten gesellschaft begeben. unmündig, konsumfixiert und allgemeinverdummend.
die scheinbare individualität und selbstverwirklichung, die der kapitalismus dem menschen eröffnen sollte, geht als mär in die historie der gesellschaftsordnungen ein. denn letztlich ist das tun so vordiktiert wie in der diktatur selbst, nur werden die parolen nicht zentralisiert, sondern paradoxerweise vom allgemeinen kollektiv der menschen mitformuliert.

das zünglein an der waage ist der eigene menschenverstand, den der kapitalismus – mutwillig oder nicht – auf der strecke gelassen hat und der ihm nun zum verhängnis wird. denn die kluft zwischen denken und nicht-denken-sollen wird immer größer. sprich: wer denkt, stellt in frage, dass ‘haben’ nicht ‘sein’ ist und ‘sein’ denken erfordert, das ‘haben’ nicht erfüllen kann.

oder – um mit deleuze (1993, das leben als kunstwerk, 137 f.) zu sprechen: “denken ist ein revolutionärer akt. [...] denken heißt zunächst sehen, und heißt sprechen, aber unter der bedingung, daß das auge nicht bei den dingen stehenbleibt und sich bis zu den ‘sichtbarkeiten’ erhebt, und die sprache nicht bei den worten oder sätzen, sondern sich bis zu den aussagen erhebt. das wäre das denken als archiv. und weiterhin heißt denken: etwas vermögen, das heißt kräfteverhältnisse einsetzen, wobei man verstehen muß, daß kräfteverhältnisse sich nicht auf gewalt reduzieren, sondern handlungen sind, die auf handlungen einwirken. das ist denken als strategie.”

 



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