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| musik als utopie der sprache |

Posted: Oktober 10th, 2012 | Author: | Filed under: image, word | No Comments »

“in der schreibweise (…) besteht die bewegung eines bruches und die einer erstmaligkeit; sie enthält das muster jeder revolutionären situation, deren fundamentale zweideutigkeit darin besteht, dass wohl oder übel die revolution aus dem, was sie zerstören will, das bild dessen schöpft, was sie zu erringen strebt. wie die gesamte moderne kunst trägt die literatursprache zugleich die entfremdung der geschichte und den traum der geschichte in sich. als zwangsläufigkeit bestätigt sie zerrissenheit der sprachen, die untrennbar ist von der zerreißung der gesellschaft in klassen, als freiheit ist sie das bewußtsein dieser zerrissenheit und die anstrengung, die diese zu überwinden versucht. sich unaufhörlich ihrer eigenen vereinsamung schuldig fühlend, ist sie doch nicht minder eine nach dem glück der wörter gierige vorstellung, sie eilt einer erträumten sprache zu, deren frische durch eine art idealer vorausnahme die perfektion einer neuen unschuldigen welt darstellte, in der die sprache nicht mehr entfremdet wäre. die vermehrung der schreibweisen setzt eine neue literatur in dem maße, wie diese ihre sprache nur erfindet, um projekt zu sein: die literatur wird zur utopie der sprache.” (roland barthes – am nullpunkt der literatur 2006, 69)

 



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